Trakai (Litauen)
Entfernung: 80 km
Fahrtzeit: 1 h 50 min
Einwohner: 5.400
Nur wenige Kilometer von der heutigen Hauptstadt Litauens entfernt, liegt auf einer Halbinsel inmitten eines Seengebietes die im 13. Jahrhundert gegründete Gemeinde Trakai. Trakai erlangte seine größte Bedeutung als Hauptstadt des Großfürstentums Litauen im 14. und 15. Jahrhundert.
Sehenswürdigkeiten / touristische Attraktionen
Großfürst Gediminas beschloß im 14. Jahrhundert den Bau einer Wasserburg als Festung, um sich gegen die Angriffe des Deutschen Ritterordens zur Wehr setzen zu können. Die strategische Lage der Halbinsel im Galve-See begünstigte den Entschluß Gediminas zur Errichtung dieser Residenz. Der gotische Bau der Wasserburg entstand im 15. Jahrhundert und gilt heute als einzige erhaltene Wasserburg Osteuropas. Nach der Zerstörung der Burg im Jahre 1655 erfolgte erst in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts eine aufwendige Restaurierung der gesamten Anlage. Seit 1962 befindet sich ein historisches Museum im Burgkomplex.
Trakai gehört mit seiner mittelalterlichen Wasserburg zu den beliebtesten Ausflugzielen Litauens. Die Besichtigung der Burg und die seit Juli 2001 alljährliche Aufführung der Oper "Pilenai" sowie die verschiedenen Ritterturniere der zahlreichen "Ritterklubs" sind einen Tagesausflug nach Litauen wert.
Seit dem 14. Jahrhundert siedelten bis ins 17. Jahrhundert verschiedene Nationalitäten in Trakai, wie z. B. deutsche Handwerker, die mit ihren Familien im Osten eine wohlhabendere Zukunft fanden wie auch die heute beinahe verschwundene ethnische Gemeinschaft der Karaimen.
Großfürst Vytautas holte nach einem Feldzug den nomadischen Volksstamm der Karaimen von der Krim ins litauische Land und stellte sie unter den Schutz der Festungsmauern von Trakai. Damals lebten ca. 60 Karaimen in Trakai.
Das karaimische Bethaus ist in seinem ursprünglichen Zustand erhalten und steht heute unter Denkmalschutz. Trakai ist ähnlich wie St. Petersburg oder Venedig auf dem Wasser gebaut, ohne jedoch einen Zugang zum Meer zu haben. Die vier Seen Galve, Luka, Totoriškiu und Akmena umschließen Trakai und lassen die Burg zu einem "Märchenschloß" werden.
Die einzigartige Wasserburg und weitere Architekturdenkmäler der Stadt, wie z.B. die Kenassa der Karaimen und die Kirche der Geburt Mariä sind Teil des seit 1991 bestehenden Nationalparks Trakai.