Wigry-Nationalpark
Polen verfügt über unschätzbar wertvolle Natur. Viele Naturschutzgebiete und Nationalparks ermöglichen heute Touristen eine vollkommen unberührte Natur zu erleben, wie sie sonst in ganz Europa nicht mehr anzutreffen ist. Dazu gehört in ganz besonderer Weise der 1989 offiziell gegründete Wigry-Nationalpark (Wigierski Park Narodowy), der als einziges Naturschutzgebiet in Polen eine Seenplattenlandschaft schützt.
Allein 20 Prozent der Gesamtfläche des Nationalparks fallen den 42 natürlichen Wasserbecken zu, die im Rückzug der Gletschermassen des Eiszeitalters entstanden und als Schmelzbecken in der charakteristischen Landschaft hügeliger Stirnmoränen den nördlichen Teil des Parks prägen. Ein dichtes Flußnetz verbindet eine Vielzahl an Seen miteinander. Im flacheren südlichen Teil des Parks wachsen einmalige Waldgebiete, die zum Norden des augustowischen Urwalds, der „Puszcza Augustowska“ zählen, die mit 60 Prozent den Großteil der Gesamtfläche des Nationalparks ausmachen. Im Zentrum des Nationalparks liegt der See Wigry, der als größter und zweittiefster See der Region „Suwalszczyzna“ in ganz Polen besonders populär ist. Das auf einer Halbinsel gelegenen Kulturdenkmal des Kamaldulenserklosters aus dem 17. Jahrhundert schätzte Papst Johannes Paul II als Urlaubs- und Erholungsort.
Durch den Wigry-See fließt der größte Fluß der Region, der 147 km lange Fluß Czarna Hańcza, der hier unbestritten die schönsten und zugleich bekanntesten Kajak- und Kanu-Paddeltouren Polens ermöglicht. Zusammen mit dem augustowischen Kanal (Kanał Augustowski), ergibt sich insgesamt eine Wassersportstrecke von 98,5 km mit dem Ziel Augustów, für die allein 5 bis 6 Tage benötigt werden.
Für Radtouren und Wanderungen wurde ein umfangreiches Wegenetz angelegt, um diesen außergewöhnlichen Landstrich Polens näher kennenzulernen. Bei der Planung wurde darauf geachtet, daß die Ausflüge stets am Ausgangspunkt der Tour enden.
Offene Dorfgebiete, Felder, Wiesen und Weiden ergänzen mit insgesamt 18 Prozent den Wigry-Nationalpark.
Einzigartig ist die Tierwelt des Nationalparks, die zahlreiche geschützte Arten beheimatet und somit vor dem Aussterben rettete. Dazu gehört auch das Wappentier des Nationalparks, der europäische Biber, dessen Population auf nunmehr 4000 Exemplare geschätzt wird. Seit 1989 haben sich hier 3 Paare des weißen Adlers eingelebt. Unter den Fischen gibt es hauptsächlich die kleine und die große Maräne, die besonders saubere Seen besiedeln.
Wölfe, Luchse und die nördliche Art des Schneehasen sind hier ebenfalls heimisch von den insgesamt 1700 nachgewiesenen Tierarten des Parks, von denen allein 300 unter Naturschutz stehen. Die Flora besticht durch eine ungewöhnliche Pflanzenvielfalt, die auf Grund der klimatischen Verhältnisse des Landes besonders gut gedeihen konnte und Pflanzen unterschiedlicher geographischer Zonen an einem Ort vereint, darunter 1000 Gefäßpflanzenarten, von denen 60 streng geschützt sind. An den Seen und in den Wäldern wachsen mehrere Farnarten, Sumpfbärlapp und viele Blumen, darunter 19 Orchideenarten. Es gibt seltene Pflanzen wie den insektenfressenden Sonnentau, die Zwergbirke, den Torfsteinbrech oder das königliche Läusekraut.
Hinweise:
Weitere sehenswerte Naturschutzgebiete in der näheren Umgebung sind der Landschaftspark Suwałki (Suwalski Park Krajobrazowy),
der Landschaftspark der Romincka Urwälder (Park Krajobrazowy Puszczy Rominckiej),
der Biebrzański Nationalpark (Biebrzański Park Narodowy).
und weitere 21 kleinere Naturschutzgebiete in der Region „Suwalszczyzna“.